Vorstehen ist ein Zwischenschritt zum Abruf bei jagdlich interessierten Hunden. Vorstehen bedeutet, dass der Hund dem Jäger das Wild anzeigt, indem er regungslos verharrt und in Richtung Wild schaut. Das Vorstehen ist Teil der Verhaltenskette Jagen, nämlich das Fixieren
Durch markieren des Vorstehens (mein Markerwort für Piri ist "keks" und ersetzt das Click des Clickers. Man kann das Stehen genausogut clickern) verstärke ich das Stehen und Schauen. Mein Ziel ist es, dass ich Piri in jeder Erregungssituation, also am besten auch bei aufspringendem Wild, mit "steh" ins Vorstehen rufen kann. Aus dem Vorstehen kann ich sie dann abrufen. Unterwegs übe ich das ins Vorstehen rufen immer wieder ohne Wild, nutze aber natürlich auch jede sich bietende Gelegenheit, um Piri auch bei Wildwitterung oder -sichtung ins Vorstehen zu rufen.
Warum Vorstehen und nicht gleich abrufen? Viele Hunde sind beim Jagen in so hoher Erregunslage, dass es ihnen nicht mehr möglich ist, sich abzuwenden. Sich abzuwenden ist aber der erste Schritt des Abrufs, kann der Hund diesen nicht ausführen, so kann er auch nicht zurückkommen. Stattdessen rennt er los.
Durch das Vorstehen bleibt der Hund an Ort und Stelle, hat aber die Möglichkeit, weiterhin in Richtung Aufregung zu schauen. Aus dem Vorstehen ist der Abruf dann leichter.
Und was habe ich davon, wenn mein Hund immer noch (wie Piri auf dem Video) an der Schleppleine ist? Nun, seht Euch die letzte Szene (im Schnee) an. Der Abruf klappt erst im zweiten Anlauf, das Vorstehen dagegen klappt beide male. Vor ca 2 Jahren hätte das ganze anders ausgesehen. Piri wäre losgerannt, hätte sich mit der Schleppleine im Unterholz verwickelt, hällte geheult, gezappelt und gekämpft, um sich loszureißen, ich hätte sie aus dem Gestrüpp gezerrt, hätte dabei dreimal auf der Nase gelegen und hinterher hätte ich noch eine halbe Stunde lang mit einem überdrehten Hund gekämpft.
Piri ist nicht zu 100% am Wild kontrollierbar. Aber wir können entspannt spazieren gehen und selbst wenn sie mir doch mal ins Unterholz hüpft, erinnert sie sich schnell wieder daran, dass ich auch noch da bin und wir können ganz normal weiter gehen.
Wolli könnte übrigens auch ohne Schleppleine laufen. Im Wald lasse ich ihn trotzdem an der Schleppe, denn auch wenn er von Wild abrufbar ist, möchte ich nicht, dass er es aufscheucht. Also läuft er nur auf offenen Flächen offline.